Horst Gräser, Trier
Seite 351, #1204
Im Buch habe ich auch meinen Vorfahr, den Hofglaser Jost Gräser, unter Nr. 1204 auf S. 351 gefunden. Nicht schlecht gestaunt habe ich allerdings, unter seinen Kindern die Heirat des Hans Jost Gräser mit Agnes Pfaff am 17.08.1643 zu finden. Diese Heirat geistert seit Jahrzehnten in der familienkundlichen Literatur herum, es hat sie aber nie gegeben. Ich berichte den Sachverhalt hier, weil ich hoffe, diesen Fehler für immer los zu werden, indem ich ihn bekannt mache.
Wenn man nachsieht, wer am 17.08.1643 geheiratet hat, findet man erst einmal im eKB Ottweiler überhaupt nichts zu diesem Datum. Allerdings steht bei Archion auf Bild 76 für das Jahr 1643 folgender Eintrag (etwas blass, aber noch gut lesbar):
Doica 17 3tis Jost Krämers Closen
S. von WiebelßKirchen Sohn, undt Agnes
Pfaffen Peters S. von Fürth nach-
gelaßene Dochter copulirt worden.
Das lese ich so: Am 17. Sonntag nach Trinitatis, das war der 27.09.1643, wurden Jost, des verstorbenen Nikolaus Krämer von Wiebelskirchen Sohn und Agnes. des verstorbenen Peter Pfaff von Fürth Tochter, in Ottweiler verheiratet. Auf Bild 104 findet man für das Jahr 1662 folgenden Eintrag:
d. 23. Jan: Jost Krämers zu Wiebelskirchen Haußfrau
Agnes Christlich zur erden bestattet worden.
Die Agnes Pfaff, Ehefrau von Jost Krämer, ist also am 23.01.1662 in Wiebelskirchen beerdigt worden.
Von einem Gräser ist da nirgends die Rede. Nun kommt es ja tatsächlich schon mal vor, dass die Gräser vom Pfarrer verschieden geschrieben werden, z.B. als Greser, Graeser, Gräßer, Grähser, auch Kräser kommt vor. Man könnte Krämer mit Kräser verwechseln; aber der berichtete Eintrag ist eindeutig. Also nochmal zusammengefasst: die oft berichtete Heirat eines Jost Gräser mit der Agnes Pfaff hat es nie gegeben; die Agnes Pfaff hat den Jost Krämer geheiratet und hat ihm auch etliche Kinder geschenkt, die im eKB Ottweiler verzeichnet sind.
Tröstlich war für mich zu sehen, dass ein anderer Fehler, nämlich dass der Hofglaser Jost Gräser und seine Frau Anna am 10.12.1623 einen Sohn namens Philipp Nickel in Saarbrücken hätten taufen lassen (Luckenbill, 1969, Nr. 1380, S. 77), offenbar erkannt und verbessert wurde. Es geht um Philipp Michael, nicht Philipp Nickel. Er hat seine Vornamen wohl nach den beiden Paten bekommen.
Im eKB Saarbrücken, das im Stadtarchiv Saarbrücken aufbewahrt wird, steht im ersten Band unter Nr. 102 auf S. 26 des Taufregisters für Dezember 1623:
102.
d. 10t ejusd. Jost Gräsern Glasern in d vor
stadt und seiner Hausfr. Annae ein Sohnlein
getaufft, patten seindt geweßen Michael
Thüring Cantzleÿ Secretarius, und Philips
Meÿß Cantzleÿ Schreiber, Goddel ist geweßen
Martha Hanß {freie Stelle} d Welsch Koch im schloß
ist genent worden Philips Michael.